Öle herstellen

Wahl des Öls

Die Auswahl des Öls, in das ich die Pflanzen einlege, hängt vom Verwendungszweck ab. Für Speiseöle verwende ich in jedem Fall hochwertige Bio-Öle, die möglichst schonend hergestellt wurden (kaltgepresst). Ebenfalls achte ich darauf, dass die Öle in Glasflaschen abgefüllt sind. Beachte, dass Öle nur begrenzt haltbar sind und je nach Aufbewahrung irgendwann ranzig werden, so dass die Verwendung der Pflanzenöle dann nicht mehr ratsam ist.

Speiseöle

Je nachdem, wie stark der Eigengeschmack der Pflanze ist, wähle ich ein eher geschmacksneutrales oder auch ein Öl, das einen stärkeren Eigengeschmack hat. Z.B. setze ich kräftige Chilli-Schoten gern in Olivenöl an, wohingegen ich für Walnuss-Öl lieber ein geschmacksneutraleres Sonnen- oder Rapsöl verwende.

Kosmetische Öle

Zur Herstellung von kosmetischen Ölen, die ich für die Körperpflege einsetze, verwende ich Öle, die von der Haut besonders gut aufgenommen werden:

  • Mandelöl
  • Jojobaöl
  • Aprikosenkernöl
  • Olivenöl
  • Kokosöl
  • Arganöl
  • Macadamianussöl
  • Avocadoöl
  • uvm.

Wenn du einen Sonnenschutzfaktor erzielen willst, verwende am besten Himbeerkern- oder Karottensamenöl. Diese haben einen sehr hohen Lichtschutzfaktor von bis zu 50. Ich mische gern von diesen Ölen eine geringe Menge in andere Öle und erreiche damit einen super Schutz gegen Sonnenbrand.

Herstellung der Öle

Wenn die Pflanze soweit ist, dass du sie ernten kannst – hierzu habe ich unter Heil- und Gewürzpflanzen sowie unter Pflanzen setzen mehr geschrieben – hast du schon ein gutes Stück Arbeit geleistet. Bravo!

Das Herstellen von Ölen ist eigentlich gleich dem Verfahren für Tinkturen. Zur Wahl des Öls habe ich oben mehr geschrieben. Nun kannst du noch entscheiden, welche Pflanzenteile du ansetzen möchtest. Auch hier kann dich, wie bei der Herstellung von Tinkturen, Christian Sollmanns Pflanzliche Urtinkturen und hömoöpathische Mittel selbst herstellen unterstützen. Auf dieser Seite werde ich die Methoden, die ich mir angeeignet habe erklären.

Auch mit den Ölen möchte ich, wie bei den Tinkturen, den Geist der Pflanze möglichst lebendig in das Öl binden. Also gehe ich bei der Ernte und dem Ansetzen möglichst behutsam vor.

Grundsätzlich ist auf Sauberkeit zu achten. Arbeitsfläche, Werkzeuge, Gefässe und Hände müssen beim Erstellen von Ölen immer sauber sein.

Ansetzen und Reifen der Öle

Im Folgenden beschreibe ich, wie ich ein Öl aus Blättern und Blüten von Hypericum perforatum herstelle und gebe auch einige allgemeine Tipps. Wenn du Pflanzen konservieren noch nicht gelesen hast, dann hole das am besten jetzt nach, denn hier findest du viele grundlegende Tipps, die dir bei jeglicher Art der Konservierung von Pflanzen nützlich sind – auch bei der Herstellung von Ölen.

Zunächst nehme ich bei zunehmenden Mond am frühen Morgen den oberen Teil der Pflanze in der Blütezeit.

Dann wasche ich die Pflanze und lasse sie auf einem Baumwolltuch antrocknen. Es ist wichtig, dass die Feuchtigkeit vom Waschen der Pflanze vollständig entwichen ist, bevor du das Öl ansetzt.

Wenn die Feuchtigkeit durch das Waschen aus der Pflanze verflogen ist, zupfe ich Blätter und Blüten von den Stengeln. Achte darauf, dass du nur die schönen Blätter und Blüten verwendest. Lass verfärbte, vertrocknete Teile weg. Die gezupften Blätter und Blüten gebe ich diese in ein Einmachglas mit frischem Deckel.

Du kannst auch ein ausrangiertes Konfitürenglas oder ähnliches verwenden. Dann solltest du eine Klarsichtfolie zwischen Glas und Deckel tun, denn ein einmal gebrauchter Deckel wird nie wieder richtig sauber und wir wollen ja ein möglichst informationsfreies Ambiente für unser Pflanzenöl.

Nun fülle ich das Glas langsam mit Öl auf – in diesem Fall habe ich mich für Mandelöl entschieden. Da das Glas recht voll mit den Blättern und Blüten ist, gebe ich genügend Zeit, dass die Luft weiter unten im Glas entweichen kann und fülle Öl nach. Dann rühre ich vorsichtig mit einem Glasstab, damit Luftbläschen, die sich im Innern des Glases gebildet haben, entweichen können.

Nun fülle ich das Glas langsam mit Öl auf – in diesem Fall habe ich mich für Mandelöl entschieden. Da das Glas recht voll mit den Blättern und Blüten ist, gebe ich genügend Zeit, dass die Luft weiter unten im Glas entweichen kann und fülle Öl nach. Dann rühre ich vorsichtig mit einem Glasstab, damit Luftbläschen, die sich im Innern des Glases gebildet haben, entweichen können.

Anschliessend fülle ich soviel Mandelöl nach, dass alle Pflanzenteile vollständig mit Öl bedeckt sind.

Zum Abschluss verschliesse ich das Glas mit einem Deckel.

Nun darf das Öl mehrere Wochen (mind. vier) an einem dunklen, warmen und trockenen Ort ruhen, damit sich der Geist der Blüten in das Öl entfalten kann. Beim Öl ist es noch wichtiger, dass du regelmässig nach ihm schaust und es bewegst, als bei Tinkturen. Im Öl bildet sich sonst schnell Schimmel an herausstehenden Pflanzenteilen. Wenn sich einmal Schimmel gebildet hat, musst du das ganze Öl samt Pflanzen wegschütten, da sich der Schimmel wie Fäden durch das Öl zieht.

Werdegang des Öles

Bilder folgen 😏

Wenn deine Pflanze auf einmal nicht genügend Pflanzenteile hergibt, dass du die gewünschte Menge auf einmal sammeln kannst, dann kannst du das Glas auch nach und nach füllen. So habe ich es vergangenes Jahr mit der Arnica montana gemacht.

Filtrieren des Öls

Nun ist die Öl bereit, filtriert zu werden. Um die groben Pflanzenteile zu entfernen, giesse ich es zunächst in einen Plastiktrichter mit integriertem Sieb in ein Glasgefäss. Ihr könnt auch gern ein  grobes Baumwoll-Gazetuch benutzen, wenn ihr keinen derartigen Trichter habt. Bitte verwendet auch hier kein Metallsieb.

Je nach Pflanze bzw. Zerkleinerungsgrad habe ich nun schon ein ziemlich reines Öl. Um feinste Partikel auch noch herauszufiltern, nutze ich einen Glastrichter, in den ich ein Papierfilter einlege. Glastrichter sowie Papierfilter kannst du in einem Apothekenbedarf kaufen. Als Auffanggefäss verwende ich eine saubere Flasche mit langem Hals. Im Gegensatz zu den Tinkturen läuft das Öl recht träge durch den Papierfilter. Du musst diesem Prozess ausreichend Zeit geben. So ist es nützlich, wenn der Flaschenhals lang genug ist, dass das untere Ende des Glastrichters bis zum letzten Tropfen nicht in das Öl eintaucht.

Hier brauchst du nun Geduld: Das Öl läuft ohnehin schon träge durch das Papierfilter und je mehr Pflanzenrückstände sich im Papierfilter bilden, umso träger wird der Durchlauf. Je nach Menge der Rückstände, sickert das Öl irgendwann nur noch tröpfchenweise durch den Filter. Wenn möglich verzichte ich auf einen Austausch des Filters um nichts vom wertvollen Öl zu vergeuden, mit dem sich ein neuer Papierfilter vollsaugen würde.

Als Aufbewahrungsgefässe für meine Öle verwende ich Glasflaschen aus Braunglas. So sind sie auch durch die Flasche bereits vor zu starkem Lichteinfall geschützt.

Wenn auch der letzte Tropfen Öl in die Flasche getropft ist, folgt die Beschriftung. Hier bin ich präzise und notiere folgendes auf das Aufbewahrungsgefäss:

  • Pflanzenname auf lateinisch – die deutschen Namen sind nicht immer eindeutig
  • verwendete Pflanzenteile
  • Welches Öl ich verwendet habe

Schlussendlich ist der passende Aufbewahrungsort für das wertvolle Pflanzenöl sehr wichtig. Um zu verhindern, dass das Öl schnell ranzig und damit unbrauchbar wird, sollten die Öle dunkel, trocken und kühl gelagert werden.

Wie schon vorab gesagt, gibt es verschiedene Vorgehensweisen, wie man Öle herstellen kann. Wichtig ist, das heilende Prinzip der Pflanze nicht zu zerstören und den Geist der Pflanze möglicht lebendig in das Öl als Träger zu überführen.

Bist du neugierig geworden? Dann mach es doch wie ich: Besorge dir ein Kräuterbuch und fang auf deine eigene Art an, Öle zuzubereiten. Für deinen eigenen, privaten Bereich kannst du dir ja deinen eigenen Stil erarbeiten. Diesen kannst du beibehalten, aus Erfahrungen lernen und dich Weiterentwickeln.